Aus gegebenem Anlass und da ich selbst solcherlei Beiträge mit großem Interesse lese, wird es heute keine neue Rezension, sondern einen kleinen Überblick über meine neuesten Errungenschaften aus dem Antiquariat geben. Doch bevor wir uns diesen Schätzen widmen, möchte ich frohen Mutes verkünden, dass ich Finalistin beim Buchblog-Award 2018 in der Kategorie Newcomer bin.
Ich bin fast aus dem Sessel gefallen (mein Kater zumindest, der bis dahin schnurrend auf meinem Schoß gedöst hatte, zog wegen meiner Aufregung beleidigt von dannen), als ich davon erfuhr und bin gespannt, wer die anderen Finalisten sind. Außerdem habe ich vor kurzem meine Social Media Abstinenz durchbrochen und mir einen Instagram-Account für diesen Blog angelegt. Einen Link findet ihr ganz unten auf der Seite. Kommen wir nun aber zum spannenden Teil dieses Beitrags…
E.T.A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels
Wie man bereits in meiner Rezension zu Ulrich Tukurs »Die Spieluhr« erfahren konnte, bin ich ein glühender Fan von E.T.A. Hoffmann und stets auf der Suche nach jeglichen schmucken Ausgaben seiner Werke. Die Elixiere des Teufels kenne ich noch nicht und bin mir wegen der religiösen Thematik auch nicht sicher, ob es auf meine Begeisterung für seine Werke nicht eher dämpfend denn befeuernd wirken könnte, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Außerdem werden die wunderschönen Illustrationen dieser Ausgabe mir wohl gern über etwaige Längen hinweghelfen…
Kaspar Borz: Ansichten eines Bücherfressers
Dieser schmale Band enthält eine Auswahl von Kurzrezensionen, die Kaspar Borz zwischen 1969 und 1986 regelmäßig für das Wochenblatt »Weltbühne« anfertigte. In der Hoffnung auf interessante Titel nahm ich es mit und musste zuhause mit einiger Überraschung feststellen, dass es wohl so sein sollte, bespricht Borz doch unter anderem Lukas Richters mir bisher unbekanntes Werk »Der Berliner Gassenhauer«, das die Wortbedeutung und -herkunft des Gassenhauers erforscht und daran das Berliner Leben skizziert. Klare Sache, dass das Buch sofort auf meiner Wunschliste landete…
Richarz Geschenkbibliothek: Köstliche Kurzgeschichten
Dieser Sammelband vereint 15 Kurzgeschichten namhafter deutscher Schriftsteller wie Lessing (Der Rangstreit der Tiere), Wieland (Vom Schachspiel), Herder (Der Hirtenknabe), Hebel (Der kluge Richter, u.a.), Kleist (Preußische Anekdote, u.a.) und Hoffmann (Der Schüler Tartinis). Bei letzterem frohlockte mein Herz natürlich besonders, sodass ich den Band einfach mitnehmen musste, zumal er mich nur 2 Euro kostete.
Carl-Heinz Mallet: Das Einhorn bin ich. Das Bild des Menschen in Märchen
Nach Lektüre des spitzfindigen Vorworts, in dem eine sexuelle Deutung der Beziehung zwischen Rotkäppchen und dem Wolf angerissen wird, freue ich mich auf dieses Buch, das anhand der Märchen »Schneeweißchen und Rosenrot«, »Das tapfere Schneiderlein«, »Allerleirauh«, »Der Meisterdieb« und »Gevatter Tod« das vorherrschende Bild vom Menschen, dessen Themen und Bedürfnissen in Märchen entschlüsselt. Wenn es ebenso grandios umgesetzt wurde, wie es zunächst klingt (oder aber das genaue Gegenteil der Fall ist), werde ich hier berichten.
Ray Bradbury: Der illustrierte Mann
Ich habe dieses Buch in der Annahme gekauft, dass »Brave New World«, das ich vor Jahren gelesen und nach all dem Hype als enttäuschend empfunden hatte, von Ray Bradbury und nicht, wie ich jüngst feststellen musste, von Aldous Huxley verfasst wurde. Die zweite Chance für Huxley muss also warten, während ich mich mit Bradbury einer neuen Science-Fiction-Legende widme!
Heyne Ex Libris: GOETHE Aphorismen und Anekdoten & VOLTAIRE Aphorismen und Gedankenblitze
Diese wunderschöne Buchreihe des Heyne-Verlages ist bisher ungesehen an mir vorbeigezogen und weckt nun die Sehnsucht nach mehr. Als ich hineinschmökerte, entdeckte ich sogleich einige Aphorismen, die euch nicht vorenthalten bleiben sollen…
Voltaire über die Lüge:
»Die Lüge ist nur dann ein Laster, wenn sie Schaden bringt; sie ist eine große Tugend, wenn sie gute Folgen hat. Seien Sie also tugendhafter als je. Man muß lügen wie der Teufel, nicht etwa schüchtern, nicht nur für eine Zeit, sondern kühn und immerfort. Lüget, meine Freunde, lüget! Bei Gelegenheit werde ich es euch zurückerstatten.«
Goethe über Weisheit und Vernunft:
»In der Welt kommt’s nicht darauf an, daß man die Menschen kenne, sondern daß man im rechten Augenblick klüger sei als der vor uns Stehende. Alle Jahrmärkte und Marktschreier geben Zeugnis.«
Voltaire über Revanche:
»Wenn Gott uns nach seinem Bilde erschaffen hat, dann haben wir es ihm gut zurückgegeben.«
Jules Verne: Die Abenteuer des Kapitäns Hatteras
Obwohl oder gerade weil ich mich beim Lesen des Klappentextes unangenehm berührt an meinen ewigen Widersacher »Die Schatzinsel«, erinnert fühlte (es geht um eine Expedition zum Nordpol), beschloss ich, das Buch mitzunehmen, wohl in der Hoffnung, dieses kleine Trauma endlich hinter mir zu lassen…
Inselbücher
Da ich derzeit anlässlich eines geplanten Inselsammlertreffens an einer Inselbuchausstellung mitwirke und dementsprechend in der Stimmung war (vielmehr wohl eine Ausrede hatte), habe ich mir zuletzt noch ein paar Inselbücher gegönnt: Rilkes »Requiem«, Leskows »Das Schreckgespenst«, Bölls »Wo warst du, Adam?«, Hugos »Hernani« und »Über das Marionettentheater«, eine Aufsatz- und Anekdotensammlung von Kleist.
So, das war es dann aber auch endlich mit meinen Shopping-Eskapaden. Zugegeben, im Antiquariat überkommt es mich ganz einfach manchmal angesichts des berauschenden Dufts von alten Büchern und niedrigen Preisen. Doch ich gelobe hoch und heilig keine Besserung und wünsche euch eine schöne Woche!